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Naturheilverfahren in der Kinderarztpraxis
Naturheilverfahren

Natürliche Gesundheitsförderung: klassische Naturheilverfahren für Kinder

Für viele Eltern stellt eine naturheilkundliche Begleitung einen wichtigen Aspekt in der Gesundheitsförderung oder therapeutischen Versorgung in der gesunden Entwicklung ihrer Kinder dar. Gerade kindliche Beschwerden können so sinnvoll und anhaltend behandelt werden. 

Stärkung der Gesundheit

Klassischen Naturheilverfahren

Die regelmäßige Anwendung der klassischen Naturheilverfahren (s. u.) führt sowohl prophylaktisch (vorbeugend) als auch kurativ (heilend) zu einer Stärkung der individuellen Gesundheitsressourcen durch Anregung und Unterstützung der natürlichen Regulations- und Abwehrkräfte.

Hydrotherapie (Wasseranwendungen)

Kinder lieben Wasser

Die Hydro- und Balneotherapie kann mit Bädern (z. B. ansteigendes Fußbad bei beginnender Erkältung), Güssen, Waschungen (z. B. serielle Teil- und Ganzkörperwaschung bei Fieber), Wickel (z. B. Wadenwickel bei Fieber oder Halswickel bei Halsschmerzen) durchgeführt werden.

Die regelmäßige (2 – 3x/Woche) Anwendung eines hydrotherapeutischen Verfahrens führt nach 3 Monaten zu einer signifikanten Stimulation des Immunsystems und führt so zu einer verminderten Infektanfälligkeit. Bereits im Alter von 6 Monaten kann bei Säuglingen z. B. mit einer kurzen Auflage eines nasskaltem Waschschlappen auf den Rücken im Rahmen des Badens mit der Hydrotherapie begonnen werden.

Ordnungstherapie

Strukturierung des Alltags

Im Mittelpunkt der Ordnungstherapie steht die Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung. Die Ordnungstherapie unterstützt das Kind und wirkt mit, einen gesundheitsfördernden Lebensstil zu entwickeln. Als klassisches Naturheilverfahren wird die Ordnungstherapie zur Vorbeugung und Behandlung vieler körperlicher Funktionsstörungen angewendet. Der Ansatz ist ganzheitlich, er berücksichtigt Körper, Geist und Seele als eine Einheit.

 

Ordnung im körperlichen und geistigen Bereich

Kinder benötigen einen geregelten (»geordneten«) Tagesablauf mit wiederkehrenden Ritualen (z. B. Vorlesen vor dem Schlafengehen), regelmäßigen und ausreichenden Schlaf und Ruhepausen, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft (»es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung«) und eine regelmäßige und gesunde Ernährung.

Es sollte eine liebevolle und positive, aber auch konsequente Erziehung stattfinden.

Der Medienkonsum (Fernsehen, PC, Spielkonsole, Tablet, Handy und Fernseher) sollte auf ein Minimum beschränkt und insbesondere bei kleineren Kindern nur unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten erfolgen. Kinder < 3 Jahre sollten grundsätzlich keinen Kontakt mit Medien jeglicher Art haben.

Kinder sollten keiner Nikotinbelastung ausgesetzt sein (auch kein Rauchen auf dem Balkon).

Bewegungstherapie

Kinder profitieren von Bewegungstherapie

Der Mensch ist für Bewegung geschaffen. Daher führt ein Bewegungsmangel schnell zu gesundheitlichen Problemen. Bewegung ist sogar so essenziell, da schon allein die regelmäßige Bewegung viele Krankheiten vorbeugen oder lindern kann.

Kinder benötigen Bewegung. Bewegung schult die Wahrnehmung. Dabei werden die Raumerfahrung, das Körperbewusstsein, das Koordinationsvermögen und der Gleichgewichtssinn gefordert und weiterentwickelt.

 

Klettern, toben, rennen: Wie Ihr Kind von Bewegung profitiert.

Regelmäßige körperliche Belastung führt zu einer Senkung der Blutzucker- und Blutfettwerte, einer Blutdruckregulation und reduziert das Körpergewicht. Ebenso ergeben sich positive Effekte auf Kraft, Ausdauer und Koordination sowie bezüglich der Körperwahrnehmung.

Regelmäßige körperliche Belastung insbesondere an der frischen Luft fördert die Motivation, führt zu Stressabbau, Minderung von Ängsten, Abbau von Depressionen, problembezogene Ablenkung und Verbesserung des Selbstwertgefühls.

Kinder sollten täglich mindestens 60 Minuten aktiv im Freien verbringen. Zudem tragen die klimatischen Reize wie Wind und Wetter zur allgemeinen Abhärtung und damit zur Verbesserung des Immunsystems bei.

Ernährungstherapie

Ernährungstherapie ist nicht als Alternative, sondern als wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsmethoden zu betrachten.

Bereits Hippokrates sagte: „Unsere Nahrungsmittel sollen Heil-, unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein“.

 

Essen ist ein Gemeinschaftserlebnis.

Kinder lernen vorallem durch das Nachahmen. Wichtig ist das gemeinsamsame Essen. Kinder sollten nur in Ausnahmefälen alleine essen.

Die Ernährung sollte aus saisonalen, regionalen und möglichst gering verarbeiteten Produkten mit reichlich pflanzlichen Lebensmitteln und viel ungesüßten Getränken, mit wenig tierischen Lebensmitteln und kaum fettreichen Lebensmitteln und Süßwaren bestehen.

Um das Interesse am gesunden Essen zu wecken, können Obst und Gemüse mundgerecht und kindgerecht serviert und die Kinder bereits in die Zubereitung der Speisen frühzeitig spielerisch Einbezogen werden.

Fast food und Fertiggerichte nicht komplett verbieten, sondern moderat mit in den Ernährungsplan eingebinden, da diese sonst von besonderem Reiz sind.

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Pflanzenheilkunde kann Ihrem Kind helfen

Arzneipflanzen haben in der Kinderheilkunde einen hohen Stellenwert. Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit, praktisch ohne Nebenwirkungen und der sanften, effektiven Wirkung von Heilpflanzen, werden pflanzliche Arzneimittel gern von Kinderärzten, die die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren haben, verordnet.

Bei Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen, Nervosität und Schlafstörungen können pflanzliche Wirkstoffe viel bewirken. Auch äußerlich angewandt sind Heilpflanzen nützlich: Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Windeldermatitis, Herpes, Insektenstiche und Wunden können mit Cremes, Salben und Bädern versorgt werden.

Je nach Krankheitsbild empfiehlt sich der Einsatz pflanzlicher Wirkstoffe allein oder unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung. Moderne Phytotherapie in der Kinderheilkunde: Phytopharmaka oder Phytotherapeutika sind Arzneimittel, die als arzneilich wirksame Stoffe ausschließlich Pflanzen, Pflanzenteile oder Pflanzenbestandteile in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand enthalten. Starke Wirkung – weniger Nebenwirkungen. Phytopharmaka werden in üblichen Arzneiformen wie z. B. Tropfen, Tabletten, Dragees, Kapsel und Externa angeboten. Besonderheiten in der Phytotherapie sind Medizintees, Frischpflanzenpresssäfte für ätherische Öle wie Raumverdampfung, Wasserdampfinhalationen, medizinische Bäder, Salben und Gele.

Der Alkoholgehalt von handelsüblichen Obstsäften und Brot ist deutlich höher als der von ethanolhaltigen Phytopharmaka.

Diagnostik und Therapie im Bereich Naturheilverfahren

Zudem bieten wir zur Unterstützung der klassischen Naturheilverfahren die Möglichkeit einer mikrobiotischen Diagnostik und Therapie an.

Mehr zu: Mikrobiologische Diagnostik und Therapie
Mikrobiologische Diagnostik und Therapie Kinderarztpraxis Dr. Schoof

Die mikrobiotische Therapie umfasst die orale Gabe von Mikroorganismen, deren Bestandteilen oder Stoffwechselprodukten zu therapeutischen Zwecken und ist integraler Bestandteil der Naturheilverfahren.

Die gezielte Bestimmung Darmschleimhaut-assoziierten Parameter aus einer Stuhlprobe bietet Information zum aktuellen Zustand der Schleimhaut, der Situation im sogenannten Grenzraum und dem mikrobiotischen Milieu.

Zahlreiche Faktoren können das mikrobielle Gleichgewicht im Darm stören, hauptsächlich Fehlernährung (u. a. zu wenig Ballaststoffe oder übermäßiger Zuckerkonsum), Malassimilation und iatrogene Einflüsse (z. B. Antibiotika).

Die mikrobiotische Therapie ermöglicht eine sehr individuelle Einflussnahme auf das symbiotische Wechselspiel zwischen Mensch und Mikroorganismen. Je früher an der sensiblen Grenzfläche zwischen »innen« und »außen«, zwischen »eigen« und »fremd« wieder physiologische Verhältnisse hergestellt werden, desto schneller findet der Organismus zurück in die natürliche Eigenregulation.

300 – 500 m² Oberfläche machen die Darmschleimhaut zur großen Grenzfläche des Körpers. Daher ist hier die Gefahr besonders groß, dass sich fremde, möglicherweise krank machende Mikroorganismen aus der Nahrung ansiedeln. Dieses verhindert die physiologische Darmflora und schützt so vor Darminfektion. Die Darmflora trainiert zudem über spezielle Signalstrukturen das darmassoziierte Immunsystem. Der Darm ist somit wichtiges Immuntrainings- und Koordinationszentrum für die gesamte Schleimhautabwehr.

Insbesondere im Bereich der Kinderheilkunde findet die mikrobiotische Diagnostik und Therapie Einsatz, z. B. bei Infektanfälligkeit oder allergischen Erkrankungen.

Besonders wichtig ist die Kommunikation zwischen Mensch und Mikroben für Neugeborene. Nur mithilfe ihrer Darmflora entwickeln diese ein funktionstüchtiges Immunsystem. Auch an der Entwicklung der oralen Toleranz, also der immunologischen Toleranz z. B. alltäglicher Nahrungsmittel, ist die frühkindliche Darmflora beteiligt.

Orale mikrobiotische Präparate werden bei Darmflorastörungen eingesetzt, die z. B. mit allergischen Erkrankungen wie z. B. Neurodermitis oder Asthma einhergehen, aber auch zur Allergieprophylaxe für das Ungeborene bei Schwangeren mit Allergieneigung.
Weitere therapeutische Bereich sind akute und chronische Infekte z. B. des Respiration- und Urogenitaltraktes oder Darmerkrankungen wie z. B. chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, Reizdarmsyndrom oder chronische Obstipation. Ein weiterer Einsatzbereich ist die mikrobiotische »Starthilfe« bei Kaiserschnittkindern und Flaschenmilchkindern zur Allergieprophylaxe zur Förderung der kindlichen Entwicklung.

Während der normalen Sprechstunden ist die Zeit, die wir für die einzelne Familie haben, sehr begrenzt. Daher ist eine umfangreiche, insbesondere anamnestische Diagnostik und die Therapieplanung nur in einem gesonderten Termin als Selbstzahler-Leistung möglich. Gerne können Sie einen Termin über unsere Terminanfrage unserer Webseite erfragen.

Naturheilverfahren

Termine für diese Untersuchungen können Sie online anfragen.

Selbstzahler-Leistung

Gesetzliche Krankenkassen gewähren für den Krankheitsfall weitgehenden Schutz – allerdings keine medizinische Rundumversorgung. Für eine große Anzahl von höchst zuverlässigen Diagnose- und Heilverfahren werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Da für die gesetzlichen Krankenkassen die klassischen Naturheilverfahren über das medizinisch unbedingt notwendige Maß hinausgehen, müssen die Leistungen für Diagnostik und Therapie im Rahmen der klassischen Naturheilverfahren außerhalb der Zuständigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht und nach der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ) abgerechnet werden. D. h., die Kosten sowohl für Diagnostik als auch Therapie hierfür müssen von Ihnen im Rahmen einer Selbstzahler-Leistung übernommen werden. Eine Erstattung durch die Krankenkassen ist in der Regel nicht möglich.